Alltag zwischen Komik und Tragödie

Mundarttheater Erlenbacher Ensemble Rampenlicht zeigt bei Premiere in der Frankenhalle Komödie mit Tiefgang

Erlenbach "Jetz gejt's lous!" fürchtet und hofft die alte Dame auf der Bühne gleichermaßen, die auf den Anruf ihrer Tochter wartet. Los ging's aber vor allem für 17 Schauspieler aus Erlenbach mit dem Ensemblenamen "Rampenlicht". Ihr erster Auftritt in der Frankenhalle mit sechs Szenen in heimischer Mundart unter dem Titel "Bleiwe losse" bot den gut 250 Zuschauern unendliches Vergnügen.

Für Regisseur Dieter Schaller, der die Szenen inszenierte, die Schauspieler anleitete und immer wieder motivierte, war das ein großer Erfolg.
Auch das ist Volkstheater im Kleinbürgermilieu - mal mit liebevollem Amüsement vorgeführt, mal scharf entlarvend. Immer aber vom Autor mit Distanz auf die Bühne gestellt, was die leidenschaftlichen Schauspieler sehr wohl in den Griff bekamen.
Da fehlen - bei all den Satzhülsen und bewährten Redensarten - nie jemandem die Worte. Dank raumgreifender Spielweise und guter Pointentechnik fällt das Publikum von einem Lacher in den nächsten. Was mit einem langweiligen Familienabend beginnt, schaukelt sich zur kleinen Alltagstragödie hoch. Was sich dem Zeitgeist trotzig entgegenstellt, wird einfach von den Ereignissen überrollt. Die mögliche Tragik des Alltags konfrontiert Regisseur Schaller frech mit entlastender Komik. Es wäre sonst kaum auszuhalten.

Daniela Tiggemann

 

Main Echo 23.04.2010

Die menschliche Komödie auf Reisen

Amateurschauspielergruppe Rampenlicht amüsiert mit dem Stück »Currywurst mit Pommes« in Erlenbach

Erlenbach  »All diese Leute auf dem Weg irgendwohin...«. Da muss der Obdachlose Herbert (Erich May) den Kopf schütteln, wenn er an den Irrsinn der menschlichen Beziehungen denkt. All diese Leute treffen sich an Pennys Bratwurstbude in der amüsanten Komödie »Currywurst mit Pommes« von Frank Pinkus und Nick Walsh. Nach gut zweieinhalb Stunden mit dem Erlenbacher Ensemble Rampenlicht wird klar: Wenn einer eine Reise tut, können auch andere was erleben.
Dieter Schaller, der schon zum zweiten Mal ein abendfüllendes Stück mit seinem Ensemble inszenierte, hatte mit seiner Hauptdarstellerin Kirsten Schäfer eine ideale Besetzung für die Rolle der Currywurst-Chefin gefunden. Ihr gelang es, in den zum Teil turbulenten Szenen mit 23 Darstellern in 52 Rollen zugleich Mittelpunkt zu sein wie auch in den Hintergrund zu treten. Mit großartiger Mimik, Mutterwitz, Abgeklärtheit und weichem Herz sprach sie die Texte so natürlich als wären es ihre eigenen Worte.

Die 38 kurzen Szenen bieten für die Erlenbacher Amateurschauspieler viele Möglichkeiten zur Komik. Die Akteure sind nach dem Barbarossa-Spektakel vor zwei Jahren zum festen Ensemble zusammengewachsen. Nach rasanten Kostümwechseln zeigen sie in den Dialogen mit viel Witz kabarettreife Figuren. Das gute Händchen bei der Auswahl der Darsteller ist allein schon ein Glanzstück und sicher nur eines von vielen, für das Regieassistentin Beatrix Monert mit gewohnter Souveränität verantwortlich zeichnet. Die Spiellust aller, die Bereitschaft bis hin zur schrillen Klamotte zu agieren, wurde vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Das amüsierte sich königlich bei diesem satirischen Bilderbogen.


Daniela Tiggemann

 

Jedes Töpfchen bekommt sein Deckelchen

Theater: Die Gruppe Rampenlicht unterhält das Publikum in der Frankenhalle mit der Komödie »Flammende Herzen«

Kurzweil und Amüsement in einer luftig-leichten Inszenierung hat die Theatergruppe Rampenlicht mit zwei Aufführungen geboten.

Tiefgang ist von einer Boulevardkomödie kaum zu erwarten. Sie soll unterhalten und nicht den Zuschauer in philosophische Gedanken stürzen. So auch bei »Flammende Herzen«: Das Rezept der Autoren, Beziehungskrisen, Sehnsucht nach Zweisamkeit und ein wenig Selbstverleugnung in ein Theaterstück zu packen, mit Verwechslungsspielchen zu würzen und mit pfiffigen Dialogen aufzupeppen, macht den Unterhaltungswert dieses Stückes aus. Dazu gab es muntere Darsteller, die mit Engagement auf der Bühne der Frankenhalle agierten und ihren Spaß am Theaterspielen nicht verhehlten.
Nach einigen Turbulenzen und Wechselspielen war das Ende eigentlich schon zur Pause programmiert. »Alles wird gut«, so das Resümee. Jedes Töpfchen bekommt sein Deckelchen und alle sind zufrieden. Zu wünschen wäre, dass es nicht bei den zwei Aufführungen bleibt, sondern noch mehr Menschen - eventuell auch an anderen Orten - in den Genuss eines unterhaltsamen Abends mit dem Theaterensemble Rampenlicht und dessen Stücken kommen.

Ruth Weitz

 

 

„Schnapsdrossel“ und „Saukopp“ im 60er Jahre Modus

„Rampenlicht Erlenbach“ begeisterte mit Fitzgerald Kusz’ „Schweig, Bub“

 

Kusz ist mit seinem Acht-Personen-Stück aus dem Kleinbürgermilieu der 60er Jahre ein echter „Renner“ gelungen. Warum das so ist, machten am Donnerstag und Freitag in der Erlenbacher Frankenhalle die beiden Vorstellungen des Theaterensembles „Rampenlicht“ deutlich, die insgesamt gut 700 Besucher anlockten und immer wieder von Lachsalven und Beifall unterbrochen wurden.

Dieter Schaller, unterstützt von Beatrix Monert, hat diese eindrucksvolle Kleinbürgerhorrorstory höchst unterhaltsam und zugleich so präzise auf die Bühne der Frankenhalle gezaubert, dass wohl auch Kusz selbst seine Freude daran gehabt hätte.

Die Zuschauer waren von Schauspielleistungen und von der glänzenden, punktgenauen Regie rundum begeistert, haben sich aufs Beste unterhalten und sind schließlich vielleicht sogar ein bisschen nachdenklich geworden – was will man von einem Theaterstück mehr erwarten?

 

 

„Der Papa kotzt im Treppenhaus“ – „Halleluja“
Fitzgerald Kusz’ „Lametta“ zaubert Weihnachtschaos in die Frankenhalle

 

„Halleluja“-Jubel schallte vom Band durch die Frankenhalle, als sich am Donnerstag der Vorhang öffnete und den Blick auf ein Wohnzimmer mit Couch, geschmücktem Weihnachtsbaum und Krippe freigab. Und schnell wurde den knapp 400 Zuschauern klar: In den nächsten 90 Minuten stand ihnen wirklich eine Bescherung bevor – und zwar keine, die man sich selbst für den Heiligen Abend wünscht. Heuer führten acht Akteure unter der engagierten und einfühlsamen Regie von Dieter Schaller und Beatrix Monert die Abgründe von modernen Patchworkfamilien, den ganz alltäglichen, wenn auch skurril übersteigerten Alltagshorror vor, der sich bekanntlich gerade am Weihnachtsfest oft zu einem traurigen Höhepunkt steigert.

Zugegeben: Das Stück wäre noch überzeugender gewesen, wenn alle Akteure im Dialekt gesprochen hätten. Nicht umsonst setzt Kusz bei seinem Theater einen „Dialektcoach“ ein. Aber das kann man von einer reinen Amateurtruppe nicht verlangen, die an den zwei Abenden in der Frankenhalle insgesamt rund 700 Zuschauer aufs Beste unterhielt. Und so ganz nebenbei lieferte sie auch noch wertvolle Weihnachtsgeschenke: In mancher Familie wird man die Bescherung genießen, wenn man daran denkt, wie schief sie im schlimmsten Fall gehen könnte, und selbst Menschen, die das Fest alleine verbringen müssen, können sich mit dem Blick auf „Lametta“ immerhin damit trösten, dass es in einer Familie ja noch viel, viel schlimmer zugehen könnte.

Heinz Linduschka  

 

 

 

 

 

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